Kidical Mass Aktionswochenende 2022: Mainz fährt mit
Mainz fährt eine Kidical Mass in der Oberstadt am 15. Mai 2022: Platz da für die nächste Generation! So die Forderung.
Das Kidical Mass Aktionswochenende im September 2021 mit rund 25.000 Teilnehmenden in über 130 Städten in ganz Deutschland und darüber hinaus war ein riesiger Erfolg. Am 14./15. Mai 2022 & 24./25. September 2022 heißt es wieder „Platz da für die nächste Generation!“. Bei den Kidical Mass Aktionswochenenden 2022 wird wieder an ganz vielen Orten in Deutschland, Europa und rund um den Globus für fahrrad- und kinderfreundliche Städte demonstriert.
Uns gehört die Straße
...zum Radfahren
...zum zu Fuß gehen
...zum Spielen
...zum Freund*innen und Nachbar*innen treffen ...zum Radschlagen
...und und und
Die Kidical Mass ist eine weltweite Bewegung. Bei bunten Fahrraddemos erobern Radfahrende von 0 bis 99 Jahren die Straße. Das Format hat Kinder und nachhaltige Mobilität im Fokus und setzt sich für lebenswerte Städte ein. Die Kidical Mass hat die Vision, dass sich alle Kinder und Jugendlichen sicher und selbständig mit dem Fahrrad bewegen können. „Platz da für die nächste Generation!“ lautet das Motto mit der Prämisse, dass kinderfreundliche Städte allen Menschen guttun.
Die Kidical Mass gibt den Kindern eine Stimme im Verkehr, zeichnet ein positives Zukunftsbild, vernetzt und mobilisiert Alt und Jung über die Grenzen der Radszene hinaus. Herzstück des Kidical Mass Aktionsbündnisses sind über 200 lokale Organisationen in mehr als 190 Städten. In Rheinland-Pfalz wird neben Mainz an dem Wochenende im Mai in Worms, Schifferstadt Landau, Bad Kreuznach und Trier den Kindern Raum und Ton gegeben.
In Mainz starten wir am Sonntag, den 15 . Mai 2022 um 14.30 Uhr in der Oberstadt im Volkspark: Treffpunkt ist zwischen Kinderspielplatz und Minigolf-Anlage. Nach ca. 7 Kilometer enden wir im Volkspark im Bereich des Kinderspielplatzes. Es ist die zweite Kidical Mass nach September 2020 bei der mehr als 160 große und kleine Radfahrbegeisterte die Innenstadt erobert hatten.
„Es ist dringend an der Zeit die Radinfrastruktur in Mainz auszubauen und einen besonderen Fokus auf die Kinder und Jugendliche zu richten“ so Amelie Döres vom ADFC Mainz-Bingen. Carola Kühne vom NABU Mainz und Umgebung meint: “Dabei ist es auch wichtig in der Innenstadt und in den Mainzer Stadtteilen mehr lebenswerten Raum zu schaffen: mit mehr Grün- weniger Autos- und mehr Aufenthaltsqualität für alle“.
Hier sind die bundesweiten Forderungen, die auch für Mainz in vollem Umfang gelten:
Kinderfreundliches Straßenverkehrsrecht
Aktuell können Städte und Gemeinden nicht einfach Tempo 30 einführen oder breite, baulich getrennte Radwege einrichten. Dazu müssen sie aufwendige Begründungen finden oder es ist schlicht nach dem geltenden Straßenverkehrsrecht nicht erlaubt. Deshalb braucht es eine Reform des Straßenverkehrsrechts. Das neue Straßenverkehrsgesetz muss
a) erstens die Schutzbedürftigkeit von Kindern in den Mittelpunkt stellen und VisionZero – null Verkehrstote – zum Ziel haben.
b) Zweitens muss es die selbständige Mobilität der Kinder ermöglichen.
Städte und Gemeinden müssen die Freiheit erhalten, kinder- und fahrradfreundliche Maßnahmen nicht nur an einzelnen Gefahrenstellen umzusetzen, sondern im gesamten Stadtgebiet. Das umfasst z.B.:
- geschützte oder baulich getrennte, breite Radwege an Hauptverkehrsstraßen sowie geschützte Kreuzungen (nach niederländischem Vorbild)
- Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen innerorts
- Schulstraßen und Zonen ohne Autoverkehr (temporäre Kfz-Durchfahrtverbote)
- Fahrradstraßen und Fahrrad-Zonen als flächendeckendes Netz und Grundlage für ein sicheres Schulwegenetz
- Straßen ohne Durchgangsverkehr in Wohngebieten (Bsp. Kiezblocks Berlin, Superblocks Barcelona)
In kinderfreundlichen, grünen Städten und Gemeinden, gibt es viele und vielfältige Freiräume zum Spielen und für ein soziales Miteinander zwischen allen Generationen. Die Bundesregierung kann dafür die Grund- lagen schaffen. Neben der Reform des Straßenverkehrsrechts braucht es dringend mehr und stetige Investitionen sowie Personal für den Ausbau von sicheren, kinderfreundlichen Rad - und Fußwegen. Außerdem muss es konkrete Zielvorgaben für den Vorrang von Rad - und Fußverkehr geben, die die Kommunen umsetzen müssen.
Bestehenden Handlungsspielraum ausschöpfen
Kinder- und fahrradfreundliche Mobilität beginnt vor Ort. Die derzeitige Rechtslage bietet viel mehr. Es gibt noch viel Luft nach oben. Städte und Gemeinden müssen ihren Handlungsspielraum voll ausschöpfen, indem sie Maßnahmen umsetzen wie:
- Umwidmung von Kfz- zu geschützten Radfahrstreifen an mehrspurigen Straßen
- Anordnung temporärer Durchfahrtverbote für Autos vor Schulen und Kitas („Schulstraßen“)
- Einrichtung Temporärer Spielstraßen und Schaffung von Begegnungszonen
- Schaffung kindersicherer Kreuzungen und Querungen
- Schaffung „echter“ Fahrradstraßen und –Zonen ohne Autoverkehr
- Abschaffung Il-/legalen Gehwegparkens und Nutzung der gewonnen Flächen für Fuß- und Radverkehr, für Spiel- und Begegnungszonen und Begrünung
Das Aktionsbündnis Kidical Mass ermöglicht auf der Internet-Seite www. kinderaufsrad.org, Bereich Forderungen - Kidical Mass – Kinder aufs Rad entsprechende Petitionen zu zeichnen. Bitte zahlreich unterstützen.
Wir – die Kinder und Jugendlichen - fordern Bundesverkehrsminister Wissing dazu auf, noch in diesem Jahr die Reform des Straßenverkehrsrechts auf den Weg zu bringen. Parallel zur Überarbeitung des Straßenverkehrsgesetzes soll er frühzeitig das Gespräch mit den Ländern suchen, um 2023 die Umsetzung der neuen Gesetzesziele sicherzustellen.
Gemeinsam schaffen wir lebenswerten Stadtraum und sichere sowie schnelle Radwege für alle Altersgruppen.
Pressekontakt:
Amelie Döres
Stellv. Vorsitzende
ADFC Kreisverband Mainz-Bingen e.V. Zitadelle Bau 1 F, 55131 Mainz
Tel.: 06131/693131
E-Mail: amelie.doeres@adfc-mainz.de
web: http://www.adfc-mainz.de